Wenn wir an die menschlichen Sinne denken, so denken wir wahrscheinlich zu allererst an das Sehen, Hören, Riechen und Schmecken. Doch lange bevor diese Sinne nach der Geburt
ihre Wahrnehmungstätigkeit aufnehmen, entwickeln wir – bereits im Mutterleib – die drei wesentlichen Sinnessysteme:
• das taktil-kinästhetische System (der Tast-, Berührungs-, Haut- oder Spürsinn),
• das vestibuläre System (die Gleichgewichtswahrnehmung) und
• das propriozeptive System (die Tiefenwahrnehmung).
Wahrnehmungserfahrungen über diese drei Sinneskanäle, die im Inneren unseres Körpers liegen und untrennbar miteinander verbunden sind, bilden die Basis für eine gesunde Entwicklung des Menschen. Sie werden daher auch Basissinne genannt und sind die Grundlage dafür, dass Sinneseindrücke über Auge, Ohren, Nase und Zunge in weiterer Folge gut verarbeitet werden können.
Ist die Wahrnehmung über die Basissinne nur eingeschränkt möglich, etwa weil das Gehirn die Informationen nicht adäquat verarbeiten kann oder Kinder zu wenig „Sinnesnahrung“ bekommen, so können sich komplexere Fertigkeiten, wie Radfahren oder Schreiben, aber auch Fähigkeiten wie emotionale Anpassung und soziales Verhalten nicht im notwendigen Ausmaß entwickeln.
Obwohl die drei Basissinne einzeln dargestellt werden, arbeiten bei der menschlichen Wahrnehmung stets alle Sinne gleichzeitig und liefern unserem Gehirn unzählige Empfindungen, die es als Wahrnehmungseindrücke „lesen“ und entschlüsseln, aussortieren und ordnen muss. Daran anschließend erfolgt eine der Wahrnehmungserfahrung angepasste Reaktion. Dieses Zusammenspiel der Sinne heißt sensorische Integration.